Hessische Meisterschaften U20 & U16

  26.06.2022    Ergebnisse Berichte Presse
Einmal Gold und viermal Silber für Wetzlar, Leonard Michel kratzt an DM Ticket, Stephanie Kleiber bricht ihren eigenen Rekord und Langgönserinnen bauen Bestleistungen aus.

Gelnhausen lud zu den Hessischen Jugendmeisterschaften ein.

Von Lars Wörner und Maximilian Schulz


Bei den Hessischen U 20-Meisterschaften in Gelnhausen haben sich die heimischen Nachwuchsleichtathleten des TV Wetzlar sowie der LG Langgöns-Oberkleen und der LG Aßlar-Werdorf von ihrer besten Seite gezeigt und mit neuen Bestmarken geglänzt. Gleich viermal holten sich die Athletinnen und Athleten des TV Wetzlar die Vizemeisterschaft und damit die Silbermedaille bei den Titelkämpfen in der Barbarossastadt.

Den Anfang machte Bundeskaderathlet Tom Stöber, der in Gelnhausen nicht wie gewohnt über 800 Meter, sondern zu Trainingszwecken über 400 Meter an den Start ging. Hier fegte der Büblingshäuser so schnell über die Rundbahn wie bis dato noch nie. In ausgezeichneten 49,97 Sekunden durchbrach er erstmals die 50-Sekunden-Schallmauer und freute sich über den Gewinn der Silbermedaille. Mit dieser demonstrierten Sprintfähigkeit löste er nicht nur im Vorbeigehen das Ticket zur Teilnahme bei den Deutschen U 18-Meisterschaften Mitte Juli in Ulm, sondern platzierte sich zugleich auf Rang fünf der aktuellen Deutschen Jahresbestenliste in der Altersklasse U 18. Ob er jedoch in Ulm einen Doppelstart in seiner Paradedisziplin, den 800 Metern - hier rangiert der Leichtathlet des TV Wetzlar derzeit auf Platz drei - und den 400 Metern wagt, wird Stöber mit seinem Coach Mark Schwesig in den nächsten Tagen besprechen.

Silber baumelte am Ende des 3000-Meter-Rennens der U 20 auch um den Hals des noch zur U 18 gehörenden Athleten Finn Regina (TV Wetzlar). In sehr guten 9:37,56 Minuten musste sich Regina lediglich Arvid Lösel (Oberstedten, 9:34,51) geschlagen geben. Auch Finn Reginas Schwester wusste mit einem Lächeln das Stadion in Gelnhausen zu verlassen.

Die 18-jährige Svea Regina ging in ihrem erst zweiten Saisonrennen über 1500 Meter an den Start. Angestrebtes Ziel war eine neue persönliche Bestzeit und die noch ausstehende Norm zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft (DM) der U 20 zu rennen. In Anbetracht dieser Vorgabe ging Regina gemeinsam mit der Odenwälderin Sarah Köcher ein hohes, aber gleichmäßiges Renntempo an. In der letzten Runde zog Köcher das Tempo abermals an. Svea Regina war die einzige Athletin, die folgen konnte und bis zum Ziel um eine Top-Zeit kämpfte. Dieser Fight und der couragierte Rennverlauf sollten sich auszahlen. In hervorragenden 4:44,21 Minuten sicherte sich die Dutenhofenerin nicht nur die Silbermedaille, sondern löste auch mit dieser neuen Bestzeit die Tickets zur U 20-DM in Ulm sowie auch noch zur U 23-DM Ende Juli in Wattenscheid.

Richtig schnell wurde es dann auf der 100-Meter-Hürdenstrecke der weiblichen Jugend U 20. Stephanie Kleiber (TV Wetzlar) wirbelte bereits im Vorlauf in ausgezeichneten 14,53 Sekunden an ihren eigenen Kreisrekord (14,51) heran und qualifizierte sich souverän fürs Finale. Unter den Augen ihres Trainers Lars Wörner, der tags zuvor noch mit Langhürdenläuferin Antonia Unger bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin weilte, lieferte Kleiber im Finale eine Glanzleistung ab. In nochmals schnelleren 14,47 Sekunden pulverisierte die Kubacherin ihren erst drei Wochen alten Kreisrekord und rannte mit einem hauchdünnen Rückstand von Vier-Hundertstel-Sekunden hinter der Siegerin Mia Hasselhorst (Königstein, 14,43) zur hessischen Vizemeisterschaft. "Ich bin richtig zufrieden mit den beiden Läufen. Jetzt habe ich meine Leistung abermals bestätigt und weiß, dass ich bei den Deutschen noch eine Schippe drauf legen kann. Dass es nicht ganz zum Titel gereicht hat, stört mich nicht. Ich bin happy mit Silber und der neuen Bestzeit", strahlte Kleiber nach der Siegerehrung.

Etwas Pech hatte hingegen Emilie Unger bei ihrem Debüt über 400 Meter Hürden. Aufgrund einer langwierigen Verletzung war die Vorbereitung nicht optimal. Dennoch versuchte sich die Münchholzhäuserin an der langen Hürdendistanz. Sah es auf den ersten 200 Metern noch gut aus, musste Unger auf der zweiten Teilstrecke das Tempo aufgrund muskulärer Probleme reduzieren und sich am Ende mit dem fünften Rang zufriedengeben.

Neben dem Wetzlarer U 20-Quintett wussten aber auch die drei Asse der LG Langgöns-Oberkleen von sich reden zu machen. Auf ihrer Lieblingsbahn, auf der sie im vergangenen Jahr zum Titel sprintete, kämpfte Kyra Engel im 200-Meter-Finale abermals mit um die Medaillenränge. Als Vierte verpasste der Schützling von Trainer Rainer Finkernagel das Podium zwar denkbar knapp, war aber dennoch überglücklich. Denn in ausgezeichneten 25,79 Sekunden blieb Engel erstmals unter der 26-Sekunden-Marke. Zentimeter um Zentimeter rückt die 16-jährige Amelie Bunk an die fünf Meter im Weitsprung heran. Die U 18-Athletin der LGLO sprang sich souverän ins Finale der besten hessischen U 20-Athletinnen und konnte mit einem Satz auf 4,96 Metern sowohl eine neue Bestweite erzielen, als auch sich am Ende über den siebten Platz freuen.

Ebenfalls zum Podium der besten acht hessischen Athletinnen gehörte am Ende Finja Schnorr. Nach ihren Läufen über 400 Meter Hürden bei den hessischen U 18-Meisterschaften und den Regionsmeisterschaften ging Schnorr in Gelnhausen ohne Hürden an den Start. Im Finale über 400 Meter schraubte sie ihre eigene Bestzeit auf nunmehr 63,78 Sekunden und belegte bei den "Älteren" Rang acht. Auch Kimberly Hüttich wusste zu gefallen. Die Athletin der LG Aßlar-Werdorf steigerte sich im Kugelstoßen der weiblichen Jugend U 20 auf 9,60 Meter und belegte am Ende den starken sechsten Rang.


Besondere Freude gab es für den HLV Kreis Wetzlar bei den Jungen der U16: Leonard Michel vom TV Wetzlar wurde über die 300 Meter Hürden mit 45,14 Sekunden Erster und durfte sich somit als neuer Hessenmeister krönen. Nur haarscharf verpasst er das Ticket zu den Deutschen Jugendmeisterschaften, ihm fehlt lediglich knapp eine Zusatzqualifikation.

Seine beiden Trainingspartnerinnen Sophie Marie Schleiter und Finja Huttel traten gemeinsam im 100 Meter Vorlauf und im Speerwerfen an. Bei beiden war es dieses Mal mit 13,77 Sekunden bzw. 14,74 Sekunden leider schon im Vorlauf vorbei, im Speerwurf erreichte Schleiter mit 25,99 Meter den sechsten Platz. Ihre beiden deutlich weitesten Würfe wurden hierbei als ungültig gewertet. Auch Huttel hatte an diesem Tage Pech: Sie hatte ebenfalls zwei ungültige Würfe. Mit ihrem zählenden Versuch fehlten ihr zwei Zentimeter für den Endkampf und damit drei weitere Versuche. Somit landete sie mit 21,27 Meter auf Platz neun.

Die LG Langgöns/Oberkleen schickte an jenem Tag hingegen ihre jüngsten Nachwuchsathletinnen zur U16 Meisterschaft – 2009 geboren und damit ein Jahr jünger als die eigentliche Altersklasse W14 – schafften Sofia Schnorr und Maria Mitroi zwar keine Podestränge, liefen beide aber mit 2:33,98 Minuten und 2:37,00 Minuten eine neue persönliche Bestleistung über die 800 Meter. Mitroi lief außerdem im Vorlauf der 100 Meter 13,75 Sekunden.

Letzte junge Kreisathleten waren Jannik Petzoldt und Noah Strauß vom TV Burgsolms. Sie traten das allererste Mal über die 300 Meterstrecke an und erreichten mit 47,03 Sekunden und 48,75 Sekunden einen guten siebten und achten Platz in Hessen – das nämlich sogar in der Altersklasse der Älteren.

 

erstellt von Maximilian Lukas Schulz