Hessische Meisterschaften Friedberg

  12.09.2020    Berichte

Helmut Schaake. Friedberg. Besser konnte es in der schwierigen Corona Zeit für die heimischen Leichtathleten bei den hessischen Meisterschaften in Friedberg auf der Sportanlage Burgfeld nicht laufen.  Entgegen dem allgemeinen Trend der coronabedingten Lockerungen bei Sportveranstaltungen  hält der HLV an seinem strengen Hygienekonzept ohne Zuschauer und mit begrenzter, im Vorfeld gemeldeter Betreuerzahl (ein Trainer pro Athlet) fest. In den Ergebnissen spiegelte sich der Trainingsfleiß der Medaillengewinner wider, die trotz erschwerter Bedingungen in den letzten Monaten durchtrainiert hatten und ihrer Favoritenrolle gerecht wurden. An der Spitze behaupteten sich zwei Kirchhainerinnen. Patrizia Römer holte sich ganz souverän  den erwarteten  Kugelstoßsieg während sich Laura Sewing (TSV Kirchhain) in einem Wimpernschlagfinale auf den letzten Metern den Hessenmeistertitel über 100- Meter-Hürden sicherte. Abgerundet wurde der Erfolg der heimischen Athletinnen durch den Silberrang und Einstellung der Bestleistung im Dreisprung von  Julia Sturm (TSV Eintracht Stadtallendorf) sowie  den Bronzeplatz der Buchenauerin Lena Ritzel (VfL Marburg) über 5000 Meter.

Über die 100-Meter-Kurzhürdenstreke war es ein Wimpernschlagfinale, in dem sich Laura Sewing (TSV Kirchhain) in 14,52 Sekunden knapp gegen die U20erin Laury Carilus (LAV Kassel/14,57 sec.) durchsetzen konnte. Das Corona bedingte improvisierte Training, das während der lange geschlossenen Stadien im Wald durchgeführt wurde, hat sich für die 21-jährige Laura Sewing, die in Marburg Sport und Physik studiert, ausgezahlt. Bei ihrem ersten Wettkampf in diesem Jahr ging sie mit dem nötigen Kampfgeist an den Start und sicherte sich auf den  letzten Metern ihren ersten Frauenklassentitel.

Kugelstoß-Gold für die Kirchhainerin Patrizia Römer

Für die alte und neue Hessenmeisterin im Kugelstoßen mit der 4-kg-Kugel Patrizia Römer (Kirchhain/ESV Jahn Treysa) war der Titelgewinn nur eine Formsache, denn mit ihrem Leistungsvermögen ist sie zur Zeit der Konkurrenz um Längen voraus. Die 10. der Deutschen war am Ende mit ihren erzielten 14,86 Metern trotzdem enttäuscht. Dabei lief es, wie selbst sagte, suboptimal. „Ich fühlte mich total fit und wusste, dass etwas gehen könnte. Das Einstoßen lief auch mit Weiten weit über den 15-Meter-Sektor hinaus sehr gut .Aber als der  Wettkampf anfing, war es, als hätte ich einen Schalter im Kopf umgelegt und nichts ging mehr. Da ich unbedingt weit stoßen wollte, fiel ich in alte Bewegungsmuster zurück, sodass nur die Weite von 14,86 Meter zustande kam. Ds war auf jeden Fall nicht mein Anspruch für diesen Tag.  Zwar nimmt man den Hessentitel gerne mit, aber für stand eine Weite jenseits der 15-Meter -Marke im Vordergrund und mit der konnte ich nicht zufrieden sein.

Diesen Wettkampf habe ich selber im Kopf verbockt.“  Platz zwei ging an Jesica Penzlin (HTG Bad Homburg/12,38 Meter. mit fast zweieinhalb Metern Rückstand.



Im Dreisprung setzte sich Svenja Rühl (TSF Heuchelheim) mit 11,58 Metern ganz knapp gegen die U20-Springerin Julia Sturm (TSV Eintracht Stadtallendorf/11,55 m) durch.

 

Erstmals war die U20 Hessenmeisterin im Dreisprung, die erst 18-jährige Julia Sturm (TSV Eintracht Stadtallendorf) in der Erwachsenenklasse angetreten. Nachdem sie erst vor zwei Wochen ihre Bestweite in Allendorf /Eder auf 11,55 Meter schraubte, konnte sie auch hier bei böigen Windverhältnissen ihre Bestweite von 11,55 Metern abrufen und musste sich am Ende in einem spannenden Endkampf  hinter der 25-jährigen Svenja Rühl (TV  Heuchelheim), die 3 Zentimeter weiter sprang, mit dem Silberplatz zufrieden geben. 

Über 5000 Meter war mehr als der Bronzerang von Lena Ritzel (VfL Marburg) nicht zu erwarten.

Über die 5000 Meter gab es einen spannenden Zweikampf um den Sieg. Tania Moser (Spiridon Frankfurt) und Svenja Clemens (LG Odenwald) wechselten sich teilweise in der Führungsarbeit ab, bevor sich in der Endphase  Tanja Moser absetzte und sich in guten 16:40,63 Minuten vor der Bestzeit laufenden Svenja Clemens (LG Odenwald/16:46,42 Minuten) den Titel sicherte. Damit setzte sie sich an die Spitze der Deutschen U20 Bestenliste. Dahinter kämpfte mit einem größeren Abstand eine Verfolgergruppe mit  Lena Ritzel (VfL Marburg) . Im Gespräch sagte diese: „Für mich war es dann schwer zu entscheiden: Entweder Risiko oder auf den Bronzeplatz zu laufen. Also hieß es kämpfen, beißen und versuchen, dran zu bleiben und sich nicht mit Platz vier zufrieden geben. Zum Glück gelang es mir 200  Meter vor dem Ziel mit einem langgezogenen Endspurt  -ich wusste gar nicht, dass ich so spurten kann-  die noch vor mir liegende Franziska Baist (SGK Bad Homburg) mit 17:45,29 zu 17:45,63 Minuten noch vom Bronzemedaillenplatz zu verdrängen.“

Doppeltes Edelmetall gab es auch für die ehemalige Blau-Gelb Marburgerin Katharina Rach (MTV Kronberg), die  in einem taktisch gelaufenen 1500-Meter-Rennen in 4:41,88 Minuten siegte und sich drei Stunden später über 800 Meter aus einer Verfolgergruppe heraus noch knapp hinter der Siegerin Sophia Wolf (TV Groß-Gerau/ 2:15,37 Minuten)  auf Rang zwei in Bestzeit von 2:15,99 Minuten  Silber sicherte