DM Braunschweig (Tag 2, Frauen): Maryse Luzolo holt Vizemeisterschaft, Rebekka Haase sprintet knapp an Bronze vorbei

  10.08.2020    Leistungssport Wettkampfsport

200 Meter: Recht knapp ging es beim Finale zur Sache, trennten die  drei Medaillen-Gewinnerinnen doch hier lediglich winzige 0,07 Sekunden. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) lief mit viel Druck durch die Kurve, hielt das Tempo weiter hoch und stürmte bei leichtem Gegenwind (- 0,7 m/sec.) in der neuen Saisonbestmarke von 23,07 Sekunden zum Titel. Den hatte die MTG-Athletin zuletzt bei der DM 2018 in Nürnberg auf dieser Strecke geholt. Um Silber und Bronze richtig zuordnen zu können, musste das Schiedsgericht den Zielfilm schon ziemlich genau betrachten und die dritte Stelle hinter dem Komma bemühen. Laura Müller (LC Rehlingen) hatte schließlich nach 23,14 Sekunden das bessere Ende als Vizemeisterin mit 0,003 Sekunden Vorsprung auf Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF/auch 23,14 sec.) für sich.

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar), mit 23,15 Sekunden noch die schnellste Athletin der Vorläufe, konnte diese Leistung nicht wiederholen und belegte mit 23,28 Sekunden den undankbaren vierten Platz.

5000 Meter: Kein Vergnügen waren bei hochsommerlichen Temperaturen von rund 36 Grad die zwölfeinhalb Runden der Frauen. Gleich von Beginn an merkte man dann auch, dass hier auf „Platz“ und nicht auf „Tempo“ gelaufen wurde. Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) lief den ersten Kilometer in 3:26 Minuten an. Bei der 2000er-Marke (6:39 min.) war dann schon die Favoritin Alina Reh (SSV Ulm) an der Spitze. Ihrer Tempoerhöhung konnte keine der vierzehn Gegnerinnen folgen. Reh, die bereits 2015 den Titel über 5000 Meter holte, lief das Rennen in 16:08,33 Minuten problemlos nach Hause. Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) überspurtete auf den letzten Metern noch Domenica Mayer und sicherte sich in 16:18,57 Minuten „Silber“. Für die Läuferin aus Bayern wurden 16:19,00 Minuten gestoppt. Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) beendete die Hitzeschlacht in Niedersachsen nach 16:42,55 Minuten als Achte.

Weitsprung: Nicht ganz einfach waren die Rahmenbedingungen für die Weitenjägerinnen. Ständig wechselnde Winde machten konstant gleichmäßige und Top-Resultate nahezu unmöglich. Zudem wurde, ähnlich wie bei manchem Hallen-Meeting, auf einem erhöhten Steg angelaufen und gesprungen, der auf dem Rasen des Stadion aufgebaut war. Damit verbunden sind höhere Schwingungen im Gegensatz zu einem auf Beton verlegten Tartanbelag. Da nur acht Damen antraten gab es gleich den Endkampf mit sechs Versuchen für jede Athletin. Maryse Luzolo (Königsteiner LV) stieg mit einem ungültigen Sprung in die Konkurrenz ein, ging in der zweiten Runde mit 6,38 Metern dann aber in Führung. Die hielt jedoch nicht lange an, da Favoritin Malaika Mihambo (LG Kurpflalz) gleich konterte. Die Weltmeisterin von Doha absolvierte ihren ersten Weitsprung Wettkampf der Saison und markierte aus dem kurzen Anlauf von lediglich 16 Schritten auf Anhieb 6,47 Meter. Dabei sprang sie noch 31 Zentimeter vor dem Brett ab. Es folgte eine kontinuierliche Steigerung von 6,57 auf 6,63 und dann 6,71 Meter. Damit war Leichtathletin des Jahres der Gesamtsieg natürlich nicht zu nehmen.

Luzolo legte noch zwei Zentimeter drauf und sicherte sich mit 6,40 Meter, genau so wie in der Halle, die deutsche Vizemeisterschaft. Mit  zwei weiteren Sprüngen jenseits der 6,30 Meter konnte sich die Serie der KLVlerin bei den nicht gerade einfachen Bedingungen durchaus sehen lassen. „Die Platzierung ist super, aber mit der Weite bin ich nicht so zufrieden, nachdem ich letzte Woche 6,53 Meter gesprungen bin. Es war heute auch schwierig mit dem Wind. Aber ich muss sagen, dass ich durch meine frühere Verletzung jedes Mal wieder froh bin, dass ich überhaupt wieder springen kann - und dann auch noch so weit. Deswegen ist es eigentlich Meckern auf hohem Niveau. Den Anlaufsteg kannte ich schon vom ISTAF. Ich habe zwar keine große Weite damit geschafft, aber ich komme damit ganz gut zurecht“, verriet die Biologie-Studentin dem Online-Portal leichtathletik.de nach dem Wettkampf.

Als Siebte trat Nathalie Buschung (LG Eintracht Frankfurt) mit einer Weite von 5,93 Metern im Gepäck die Heimreise nach Hessen an.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth