Die EM-Vorschau der Frauen

  14.08.2022
Rebekka Haase möchte mit der Sprint-Staffel über 4x100 Meter den Edelmetall-Coup von Eugene wiederholen

Die Entscheidung ist gefallen. Katharina Steinruck wird am Eröffnungstag der Leichtathletik-EM in München den Marathon laufen. Die Langstrecklerin von Eintracht Frankfurt hätte am gleichen Abend auch die 10.000 Meter im Olympiastadion laufen können. Über die längste Meisterschafts-Distanz auf der Bahn hatte sich Steinruck in dieser Saison auf gute 32:03,88 Minuten verbessert. 

Jetzt also der Marathon. Es war die Startzeit, die bei den klassischen 42,195 Kilometern bereits im Vorfeld der Titelkämpfe für reichlich Diskussion sorgte. Das Frauenfeld wird nämlich um 10.30 Uhr auf die Strecke geschickt. Da zeigt das Thermometer erfahrungsgemäß schon recht warme Temperaturen an. Mit zunehmender Renndauer werden diese ziemlich sicher steigen - Werte über 30 Grad sind nicht unwahrscheinlich. Eher schlechte Rahmenbedingungen für ein Marathonrennen, bei dem die Siegerinnen kurz vor 13.00 Uhr im Ziel erwartet werden. Steinruck geht mit einer Bestzeit von 2:25:59 Stunden auf den Kurs durch die Münchener City.

Carolin Schäfer, ebenfalls Eintracht, will nach ihrem Verzicht auf die WM in Oregon nun auf EM-Ebene voll durchstarten. Es ist nach Ratingen der zweite Siebenkampf der Saison für die Polizeibeamtin. Beim Meeting in dem Vorort von Düsseldorf sammelte Schäfer 6170 Zähler. Die EM-Dritte von 2018 hat in den letzten Monaten jedoch intensiv daran gearbeitet, wieder in der europäischen Spitze mitmischen zu können. Von der Papierform sind Nafissatou Thiam (BEL/6947 Pkt.), Anouk Vetter (NED/6867) sowie Adrianna Suhle (POL/6672) die drei Top-Anwärterinnen auf Edelmetall. Abgerechnet wird jedoch erst am Donnerstag nach den 800 Metern. 

Alles andere als eine EM-Medaille für die DLV-Staffel über 4x100 Meter wäre eine herbe Enttäuschung. Die schnellen Frauen, zu denen auch Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) gehört, zeigten bei ihrem Bronzelauf von Eugene ja schon, dass sie richtig gut drauf sind. Hauptkonkurrentinnen dürften die Sprinterinnen aus Großbritannien sein. Die Athletinnen von der Insel kamen bei der WM wegen einer Verletzung nicht ins Ziel, führen das Europa-Ranking jedoch an. Zum Staffel-Pool des DLV gehört auch noch Lisa Mayer (ebenfalls Sprintteam), die in letzter Minute auf den EM-Zug aufspringen konnte. Teamkollegin Rebekka Haase darf auch noch einzeln ran. Sie steht mit 11,20 Sekunden als Zwölfte in der Meldeliste.

Ebenfalls Zwölfte in der Statistik ist Maryse Luzolo. Die Weitspringerin vom Königsteiner LV stellte in dieser Saison mit 6,71 Metern eine neue PB auf. Eine Weite in diesem Bereich könnte für den Endkampf reichen, was das große Ziel der deutschen Vizemeisterin ist. 

Auch Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) hat das Finale fest im Visier. Das sollte auch kein Problem sein, denn die Adlerträgerin reist mit einer Bestweite von 72,14 Metern an und ist damit Neunte. Jana Maria Lowka (ebenfalls Eintracht) schaffte den Sprung ins EM-Team über die europäische Rangliste. Ein toller Erfolg für die Speerwerferin, die noch der U23 angehört. Für sie dürfte es in erster Linie um das Sammeln von Wettkampf-Erfahrung auf internationaler Ebene. Dies trifft auch auf Eileen Demes (TV Neu-Isenburg) zu. Die Langhürdlerin gehört zu den 36 Athletinnen aus 21 Nationen, die am Mittwoch (11:40 Uhr) ihre Vorläufe über 400 Meter Hürden in Angriff nehmen.

erstellt von Jens Priedemuth